Meditation - Anleitung und Tipps

26. April 2022
7 Minuten

Wichtige Punkte:

  • Übung zur Erlangung einer „inneren Ruhe“ und Achtsamkeit.
  • Regelmäßig praktiziert hat es mentale und körperliche Verbesserungen zur Folge.
  • Nicht empfohlen bei psychatrischen Vorerkrankungen.
  • Start mittels Schulen und Apps möglich. MBSR als klinische Form eines Achtsamkeittrainings zur Stressreduktion.

Meditation ist in den letzten Jahren groß und weitreichend populär geworden. Zuvor immer verschrien als ein religiöser Akt der Selbstfindung, ist es aktuell eine weitverbreitete Übung, die weltweit unterrichtet wird.

Was ist aber Meditation, wie wird diese durchgeführt? Welche Vorteile hat es zu meditieren? Und kann mir Meditation schaden?

Was ist Meditation?

Meditation ist im Prinzip eine Übung, die Achtsamkeit und eine klare Geisteshaltung fördern soll. Früher wurde sie in diversen religiösen Traditionen praktiziert, wie dem Buddhismus. In den letzten Jahren wurde jedoch der Westen immer mehr aufmerksam über die möglichen Vorteile des meditierens, sodass es heutzutage neben einem weltweiten Lifestyle auch zu einer anerkannten medizinischen Therapieform zählt.

Die Übungen können auf verschiedene Form durchgeführt werden, die im Endeffekt meistens auf das Gleiche hinauslaufen: die Erhöhung der Achtsamkeit auf das Hier und Jetzt.

Es gibt auch Meditationsformen, die speziell über Atemtechniken eine körpereigenen Rauschzustand hervorrufen können, diese zählen aber nicht im engeren Sinne zu den Formen der Achtsamkeitsübung und werden daher hier folgend nicht besprochen.

Wie wird meditiert?

Gleich vorweg: Meditation ist nicht gezwungermaßen das Sitzen im Lotussitz mit angwinkelten Händen auf den Knien und Berührung von Mittelfinger und Daumen. Nein.

Meditation kann in verschiedenen Formen durchgeführt werden. Die häufigste Form ist die „bequeme Sitzposition“. Bequem bedeutet genau das, was für Sie bequem ist. Sie sollen eine Position einnehmen, die Ihnen sowenig wie möglich Aufmerksamkeit erfordert für ein beibehalten der Position. Das kann auch bedeutet, dass manche im Liegen meditieren. Hier ist aber die Gefahr gegeben, dass man sehr rasch einschläft. Andere wiederum meditieren im Stehen, was aber auch wiederum sehr rasch ermüdet. Ich empfehle Ihnen einfach eine bequeme Sitzposition auf der Couch mit Kissen gestützt und mit den Händen einfach in der Mitte ineinander gelegt.

Was tue ich, wenn ich meine „bequeme Sitzposition“ gefunden habe?

Im nächsten Schritt geht es nun darum, die „innere Ruhe“ zu finden. Damit ist eine Geisteshaltung gemeint, die Sie innerlich beruhigt und damit auch zu einer Verbesserung der Atemfrequenz und dem Herzpuls führt.

Dies erreichen Sie, wenn es Ihnen gelingt, den ständigen Gedankenfluss zu minimieren. Wir leben in einer hektischen Welt. Mit der Erfindung des Smartphones sind wir ständig in Verbindung mit der Welt. Wir sind nur am Rennen, am Denken, am Grübeln und am Hoffen. Wir leben in der Vergangenheit, wo wir uns manchmal über unsere Taten ärgern. Und wir leben in der Zukunft, wo uns Wünsche und Ängste verfolgen.

Wo wir uns aber am wenigsten befinden, ist die Gegenwart. Das ist der einzige Moment, wo wir eigentlich was aktiv für uns tun können und just diesen Moment erleben wir aber nicht.

Meditation soll uns diesen Moment wiedergeben. Doch zuerst soll Meditation uns eine Pause von diesem teils ablenkenden, teils hinderlichen Gedankenfluss geben. Dies geschieht durch Lenkung der eigenen Aufmerksamkeit auf verschiedene körperliche Sensationen. Das kann der Atem sein, das kann die Körperhaltung sein, das können die Geräusche der Umgebung sein oder dass können die Gerüche der Umgebung sein. Der Atem wird meist als Schwerpunkt angesehen, weil wir direkt über den kontrollierten Atem unsere körperlichen Vitalparameter verbessern.  Und ausserdem haben wir den „Atem“ immer mit uns.

Gedanken werden bei dieser Übung immer wieder auftauchen. Das ist unvermeidlich, dass ist unserer jetzigen Zivilisation geschuldet. An den Gedanken soll aber nicht festgehalten werden. Sie sollen „zur Kenntnis“ genommen werden, aber nicht weiter verfolgt werden. Bildlich wird immer gerne das Beispiel „vorbeiziehender Wolken“ verwendet, wohinter sich ein klarer Himmel befindet.

Diese Technik kann nun im Sitzen angewendet werden oder bei vielen anderen Aktivitäten. Bei der Geh-Meditation konzentriert man sich auf die einzelnen Schritte und nimmt dabei aber auch Gerüche oder Geräusche achtsam auf. Die Japaner zelebrieren diese Achtsamkeitsübung (auch Zen genannt) beim traditionellen Bogenschiessen, Bonsai Bäume pflegen oder der Kaligraphie.

Im Endeffekt geht es immer darum, seinen Fokus so gut wie möglich auf EINE Tätigkeit zu legen und dabei aufkommende Gedanken nicht weiter gären zu lassen.

Welche Vorteile hat regelmäßige Meditation?

  • Verbesserter Schlaf: bessere Regeneration, bessere Performance am nächsten Tag
  • Verbessertes Nervensystem: verminderter Cortisol und Adrenalinspiegel und damit weniger Stress
  • Verbessertes Herz Kreislaufsystem: Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz
  • Emotionale Gesundheit: Sie können Ihre Gefühle besser kontrollieren und negative unbegründete Emotionen bewusst abhalten
  • Verbesserung der Selbstreflexion: Sie können Ihr Verhalten besser beobachten und somit Ihre Entscheidungsfähigkeit optimieren
  • Verbesserung der Konzentration: Sie denken klarer, befinden sich im gegenwärtigen Moment, und können gegenwärtige Aufgaben länger und besser vollbringen
  • Verbesserung des Merkfähigkeit: Ihr Gedächtnis wird sich mit der Zeit verbessern, weil Sie lernen, Informationen bewusst aufzunehmen

Meditation kann Sie in vielen Lebenslagen von Vorteil sein und Sie weiterbringen.

Kann mir Meditation auch schaden?

Wenn man an Psychosen und Schiziphrenie leidet, ist meditieren NICHT empfohlen. Auch nicht, wenn man bereits medikamentös gut eingestellt ist. Es können durch die Meditation nämlich unterdrückte Stimmen, Halluzinationen, Bilder und Alpträume verstärkt werden. Insofern ist generell bei jeder psychatrischen Erkrankung bitte Rücksprache mit einem Spezialisten zu halten.

Wie kann ich nun starten?

Dank der Popularität gibt es viele Möglichkeiten, Meditation zu lernen. Dies kann durch eigene Meditationsschulen passieren, die in immer mehr und mehr Städten aufsperren. Es gibt auch mittlerweile Apps und Programme, die einen „durch Ansage durch einen Meditation“ führen.

Sollten Sie Meditation vor allem aufsuchen, um Stress zu reduzieren, lohnt es sich bei Experten mit einem MBSR Zertifikat nachzufragen. MBSR steht für „Mindfulness Based Stress Reduction“ und ist ein Programm, welches in den 70er Jahren in den USA entwickelt. Es dauert 8 Wochen und wurde vor allem im klinischen Bereich eingesetzt zur Stressreduktion bei Patienten.

Sollten Sie zum Thema Meditation noch Fragen haben oder weitere Informationen wünschen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Dr. med. univ. Miran Arif, MSc

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