Wichtige Punkte:
Bei einem Herzinfarkt ist jede Sekunde entscheidend, denn je schneller er erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen keine schwerwiegenden Folgen davonzutragen. Viele Betroffene zögern und verlieren dadurch lebensrettende Zeit. Informieren Sie sich hier, wie es zu einem Herzinfarkt kommt und welche Anzeichen Sie ernst nehmen sollten.
Das Herz ist neben unserem Gehirn das wichtigste Organ im menschlichen Körper. Dieser ist für den Bluttransport zuständig und versorgt alle Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das Herz selbst wird durch die drei großen sogenannten Herzkranzgefäße mit Sauerstoff versorgt. Wird aber ein oder mehrere Herzkranzgefäße durch ein Blutgerinnsel verschlossen, so könnte ein Herzinfarkt entstehen.
Unter einem Herzinfarkt wird der plötzliche Funktionsverlust des Herzes verstanden. Ist aufgrund eines Blutgerinnsels ein Herzkranzgefäß verstopft, kann der Herzmuskel nicht mehr mit Blut versorgt werden, d.h. die Sauerstoffversorgung des Herzes wird unterbrochen, und der betroffene Teil des Herzes kann seine Funktion nicht mehr erfüllen und stirbt im späteren Stadium ab, wodurch die Pumpkraft des Herzens ein Leben lang herabgesetzt wird.
Beachten Sie: Ein Herzinfarkt kann lebensbedrohlich sein, denn je länger die Blutversorgung unterbrochen wird, desto massiver können die Schäden ausfallen. Daher ist bei einem Herzinfarkt schnelles Handeln angesagt.
In der Regel liegt die Ursache eines Herzinfarktes in einem Verschluss eines oder mehrerer Herzkranzgefäße.
Bei den Herzkranzgefäßen handelt es sich um kleine Blutgefäße, die den Herzmuskel umschließen und für die Blut- und Sauerstoffzufuhr des Herzmuskels verantwortlich sind. Ist ein oder mehrere Blutgefäße durch sogenannte Plaques, verkalkte Fettablagerungen an den Gefäßinnenwänden, verengt und in weiterer Folge verstopft, wird die Blutversorgung des Herzmuskels zunehmend erschwert.
Diese Arterienverkalkungen (Arteriosklerose) werden im Falle der Herzkranzgefäße auch koronare Herzkrankheit (KHK) genannt.
Die Ablagerungen (Plaques) können im Laufe der Zeit einreißen und aufbrechen. Und um die Risse zu verschließen, setzen sich dort Blutplättchen ab. Durch diesen Prozess werden Botenstoffe freigesetzt, die weitere Blutplättchen anlocken, bis sich schließlich ein Blutgerinnsel bildet und das Gefäß verstopfen. Ist das betroffene Blutgefäß zu stark verengt oder gar vollständig verstopft, ist als Folge eine ausreichende Blut- und Sauerstoffversorgung nicht mehr gegeben und das Herz erleidet einen Infarkt mit entsprechenden Symptomen.
Die koronare Herzkrankheit (KHK) gilt als Hauptursache für einen Infarkt. Es gibt jedoch auch bestimmte Faktoren, die das Herzinfarktrisiko erhöhen können. Zu den Risikofaktoren zählen:
Je mehr der oben genannten Risikofaktoren auf Sie zutreffen, desto höher ist das Herzinfarktrisiko.
Bei einem Herzinfarkt sollten Sie keine Zeit verlieren, denn je früher der Herzinfarkt erkannt wird, desto größer sind die Überlebenschancen. Selbst bei geringstem Verdacht sollten Sie einen Herzinfarkt nicht ausschließen, sondern vielmehr bei den ersten Beschwerden Ihren Arzt aufsuchen, denn meist tritt ein Herzinfarkt unerwartet und ohne vorherige Beschwerden auf. Anhand folgender Anzeichen können Sie einen Herzinfarkt erkennen:
In bestimmten Fällen kann ein Infarkt auch gänzlich ohne Schmerzen auftreten. Etwa 20 % der Infarkte sind asymptomatisch, d.h. dass keine Schmerzen verursacht werden. Der sogenannte „stumme Herzinfarkt“ tritt vor allem bei Personen mit Vorerkrankungen wie Diabetes auf.
Ein Herzinfarkt ereignet sich nur selten akut. Oft können bereits Wochen oder Monate zuvor auf eine Herzerkrankung hinweisen. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie folgende Beschwerden erstmals bei Ihnen wahrnehmen sollten:
Die beste Hilfe ist sofort zu reagieren! Wenn Sie bei sich oder einer anderen Person die oben genannten Warnsignale entdecken, folgen Sie folgende Schritte:
Im Krankenhaus werden Sie bei Verdacht auf einen Herzinfarkt umgehend untersucht mittels einem EKG und einer Blutuntersuchung. Im EKG kann man einen “Hebungsinfarkt” sofort erkennen und anhand der Blutuntersuchung kann man feststellen, ob Enzyme als Marker einer Herzmuskelschädigung erhöht sind.
Unabhängig davon, wenn der klinische Eindruck sehr spezifisch ist für einen Infarkt ist, kann sofort eine Angiographie der Herzkranzgefäße durchgeführt werden. Hierbei werden durch Spezialisten die Herzkrankgefäße auf eine Verengung oder Verstopfung direkt untersucht und bei Bedarf mit medizinischen Maßnahmen (Stents, Balloons) wieder eröffnet. Dies führt in der Regel zu einer sofortigen Besserung der Beschwerden.
Sollten Sie zum Thema Herz und Herzinfarkte noch Fragen haben oder weitere Informationen wünschen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Ihr Dr. med. univ. Miran Arif, MSc